FOAM what …?

„Du machst doch einen Podcast…Du weißt doch bestimmt, ob…“ dabei wusste noch vor ein paar Jahren kaum jemand, was ein Podcast ist. 

Frank und Julius waren kürzlich als Referenten zum Akademiekongress der Universitätsmedizin Mannheim eingeladen. Das Thema „Moderne Zugänge zu medizinischen Inhalten“

Eben an Rosa, Grün oder Orange gedacht?

Zugegeben: es fällt einem eher schwer seine Rettungsdienst-Nerd-Denkweise abzulegen. Diesmal geht es aber um andere Zugänge. Früher hat man meist Lehrbücher zu Rate gezogen oder auf erfahrene Kollegen gesetzt. Heute kann man über die modernen Medien (zunehmend auch mit Spaß als nur aus Pflichtgefühl) quasi „nebenher“  Wissen erlangen. Warum eigentlich? Woher kommen die Blogs, Audio- und Videobeiträge? Wer steckt dahinter?

Sobald ein Lehrbuch auf dem Markt ist, ist es quasi schon wieder veraltet. Zeitschriften und Wissenschaftsliteratur stehen hinter Pay-Walls und gute Fortbildungen sind teuer. Aktuelles Fachwissen ist somit nicht für jeden zugänglich. Man muss sich wirklich genau überlegen, wann man sich, wie und in welcher Form weiterbilden will und kann.

Mit Podcasts, Videos & Co jedoch, kann man schnell mal beinahe nebenher interessantes und aktuellstes Wissen konsumieren. An sich also eine tolle Sache und ein guter Ersatz für Printmedien, Buchstaben-Kursen & Co oder?

Als Mike Cadogan 2012, in einem Pub in Dublin, tief in sein Bier blickte und überlegte, wie er die Bewegung, von in der Notfallmedizin Tätigen, für einen „ICEM“ Vortrag, beschreiben könnte, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen, über die sozialen Medien teilten, fand er das Akronym „FOAM“ Free Open Acces Meducation.

FOAM beschreibt eine Bewegung von in der Notfallmedizin und zunehmend auch in allen anderen Bereichen der Medizin Tätigen, die für alle, die am Patienten tätig werden, hochwertiges Wissen Erfahrungen und Lerninhalte zur Verfügung stellen.

Dabei handeln die Akteure in der FOAM Bewegung durchaus aus unterschiedlichster Motivation heraus.

Für die einen ist es eine Freude sich mit wissenschaftlichen Inhalten zu beschäftigen, andere treibt ein journalistisches Interesse, wieder andere möchten Veränderung herbeiführen, manche erarbeiten Inhalte zunächst für sich selbst. Allen gemein ist jedoch das sie das was sie tun und schaffen, was sie motiviert und begeistert, mit der Gemeinschaft der in der Medizin Tätigen teilen. FOAM ist somit Kommunikation und Diskurs von Fachthemen und zwar für alle frei zugänglich.

Da Frank verhindert war, musste Julius den Vortrag im Mannheimer Rosengarten alleine halten. Damit Frank aber auch zu Wort kommt, spielen euch die beiden den Vortrag als Videospräsentation nach.

Hierbei lernt ihr die FOAM-Bewegung kennen, erfahrt warum Frank und Julius dieser eher zufällig angehörgen und wie ihr FOAM als wertvolle Ressource in euer eigenes Lernen integrieren könnt.

Viel Spaß!

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Ertrinken Teil 2

Endlich geht es weiter mit unserem Thema „Ertrinken“ und hoffen, dass ihr weiterhin durstig auf Wissen seid!

In Teil 2 erwarten euch viele spannende Fakten und Überlegungen hinsichtlich der möglichen Buchstabenproblematiken, die mit einem Ertrinkungsunfall einhergehen können. Zudem stellen wir uns u.a. die Fragen, in welcher Achse man eigentlich Patienten am besten aus dem Wasser retten und wie man diese allgemein sinnvoll transportieren sollte. Aber nicht nur das „Wie“ wird behandelt, sondern auch das „Warum“. Denn wer denkt denn wirklich im Eifer des Gefechtes an die Ursache, warum ein Ertrinkungsunfall geschieht? Krampfanfälle, Stürze, etc.; sie alle birgen Ursachen, weshalb ein Patient sprichwörtlich baden gehen kann. Und was benötigt der Patient nach einer Rettung mit am meisten? Richtig: Luft und einen (Wärme-)Burrito! Ob solche Patienten Kandidaten für eine ECMO wären und eins auf die 12 (Ableitungen) bekommen sollten…?

Quellen

British Journal of Anaesthesia 1997; 79: 214–225
Immersion, near-drowning and drowning
F. ST C. GOLDEN, M. J. TIPTON AND R. C. SCOTT

https://www.researchgate.net/publication/13880424_Immersion_near-drowning_and_drowning

Resuscitation 84 (2013) e31– e32
Letter to the Editor
Drowning: guidelines extant, evidence-based risk for rescuers?

https://www.resuscitationjournal.com/article/S0300-9572(12)00826-X/fulltext

The Water Incident Database (WAID) 2012 to 2019: A Systematic Evaluation
of the Documenting of UK Drownings
Samuel Hills
Bournemouth University
Matthew Hobbs
University of Canterbury
Michael Tipton
University of Portsmouth
Martin Barwood
(M.Barwood@leedstrinity.ac.uk)
Leeds Trinity University

https://www.researchsquare.com/article/rs-602220/v1

https://www.dlrg.de/informieren/die-dlrg/presse/statistik-ertrinken/


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Ertrinken Teil 1

Schere, Stein,… Brunnen? Was soll das?

Ertrinken scheint kein häufiges Notfallbild darzustellen. Überhaupt denkt man beim Thema Ertrinken an ferne Gewässer und Küstengebiete.

Wenn man sich jedoch in seinem Umfeld umhört, stellt man schnell fest, dass jeder, nicht nur eine Geschichte berichten kann, von einem Freund, einem Angehörigen oder von sich selbst, bei der es sich um einen Ertrinkungsnotfall gehandelt hat.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal, im Juli diesen Jahres mit 133 Toten hat uns in schockierender Weise vor Augen geführt, wie schnell und unvermittelt, auch hierzulande, die eigene Existenzgrundlage und sogar das Leben selbst, einfach weggespült werden kann.

Laut WHO ertrinken Weltweit jährlich 372.000 Menschen, davon 37.000 in europäischen Regionen.

Als Todesursache, trifft Ertrinken vor allem Länder mit geringem und mittlerem Einkommen aber vor allem Kinder, bei den 5 bis 14 Jährigen ist es die Zweit häufigste Todesursache.  

Und wenn man in die Statistiken schaut, so stellt man sich unvermittelt die Frage ob die 22.200 Flüchtlinge die seit 2014 im Mittelmeer ertrunken sind auch in den Zahlen abgebildet sind.

Es würde nicht verwundern, wenn dies nicht der Fall wäre, denn Ertrinken ist ein leiser und einsamer Tod. Unbemerkt und langsam verschwindet man einfach von der Oberfläche.

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Eine überzeugende Interpretation der Kälte Schock Reaktion

Rettungsdienst FM – Karriere

Vom Rettungsingeneur zum BayZBE

Max Zeuch zu Gast

In unserer Folge zum 100 Jährigen Jubiläum der Bergwacht, konnten wir Max bereits als engagiertes Mitglied der Bergwacht kennenlernen.

In dieser Episode berichtet Max von seinem Studium zum Rettungsingenieur, an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg.

Sicherlich eine attraktive Möglichkeit, für alle die sich fragen, was denn sonst noch so an beruflicher Weiterentwicklung im Rettungsdienst möglich ist. Das Studium des Rettungsingenieurwesens ist breit gefächert und öffnet Türen in Bereiche, die man vielleicht zuvor nicht im Blick hatte.

Max führte seine Bachelor-Arbeit zu seinem heutigen Arbeitgeber, dem „Bayrischen Zentrum für besondere Einsatzlagen“.

Was es mit diesem Zentrum auf sich hat und welche besonderen Einsatzlagen gemeint sind, dass erfahrt ihr in dieser Folge.

Quellen

https://www.haw-hamburg.de/studium/studiengaenge-a-z/studiengaenge-detail/course/courses/show/rettungsingenieurwesen/Studieninteressierte/

https://de.wikipedia.org/wiki/Rettungsingenieurwesen

http://www.rescue-engineers.de/

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In der Hitze der Nacht – Hyperthermie

Seid ihr auch in den letzten Tagen und Wochen einfach nur dahingeschmolzen? Mit vielen schweißtreibenden Wortspielen, die einem beim Hören die Ohren glühen lassen, melden wir uns pünktlich mit dem Thema Hyperthermie und hitzeassoziierten Krankheitsbildern zurück. 

Die immer häufiger werdenden Hitzewellen in Deutschland sind nicht nur Thema für Fridays for Future, sondern auch ein wichtiges Thema für unseren Beruf. Die Anzahl der Einsätze mit hyperthermischer Ursache erscheint erstmal gering, oder? Betrachtet man jedoch z.B. Einsätze mit älteren Patienten, die im Rahmen des demographischen Wandels zunehmen werden, so erscheint die Häufigkeit an Hyperthermie bedingten Einsätzen gar nicht mehr so gering; im Gegenteil.

Während Frank in dieser Folge wieder seine Hot Topics der Physiologie und Physik auspackt, schweift Julius gedanklich in die Badewelt ab. Das ist aber gar nicht mal so verkehrt, denn wer sich an die beiden Folgen zur Hypothermie erinnern kann, wird bereits wissen, dass das Thema Temperatur in Verbindung mit unserem Körper ein ziemlich komplexes, aber auch ein gleichzeitig sehr wichtiges und spannendes Thema ist!

Was geschieht denn im Körper, wenn einem die Hitze zu Kopfe steigt? Welche Gefahren drohen explizit bei hyperthermischen Einsätzen? Und vor allem die Frage aller Fragen: was tun, wenn (…)? Das und vieles mehr erfahrt ihr in dieser Folge.

Achja, noch etwas! An dieser Stelle soll der Mythos ganz offiziell gebannt werden: Medikamente wie Paracetamol, Ibuprofen oder Metamizol helfen nicht bei Hitze induzierter Hyperthermie!!! Gerngeschehen 🙂

Geschockt? Wer vorher noch ein Cool down braucht, kann sich auch erst noch(mal) die beiden Folgen über Hypothermie anhören – Viel Spaß!

Quellen:

https://www.erc.edu/

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Hitzebedingte Gesundheitsstörungen in der hausärztlichen Praxis. AWMF-Leitlinien-Nr. 053-052. S1, Stand 2020. www.awmf.org

https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-052.html

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM). Arbeit unter klimatischer Belastung: Hitze. AWMF-Leitlinien-Nr. 002-039. S1, Stand 2012 (abgelaufen). www.awmf.org

https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/002-039.html

https://www.amboss.com/de/wissen/Hitzschlag_und_Sonnenstich_-_AMBOSS-SOP

Inspiriert und Abgeschweift:

Rettung im Königreich – Teil 2

Es geht weiter. Von Marcus Yalman erfahren wir, wie der Rettungsdienst in Großbritannien finanziert wird.

Der Eine oder Andere dürfte in tiefe Depressionen verfallen, wenn er von den Arbeitsbedingungen im britischen Rettungsdienst erfährt. Da darf es dann gerne auch etwas hölzern sein.

COVID-19 ist auch in England nicht wegzudenken und Marcus musste ganz spezielle Erfahrungen mit dem Virus machen.

Rettung im Königreich – Teil 1

Mit etwas Verspätung kommt hier unsere neue Folge und diesmal wird es very british! Schnappt euch einen Gin, einen Earl Grey oder ein Ale, denn diesmal reden wir über den Rettungsdienst unter der britischen Krone. 

Wir begrüßen Marcus Yalman – früher Rettungsassistent in Deutschland, heute Specialist Paramedic in England – und mit ihm werden wir den britischen und den deutschen Rettungsdienst genauer unter die Lupe nehmen.

Doch was ist eigentlich genau ein Specialist Paramedic?

In England existieren seit 2019 drei Stufen des Paramedic: Consultant, Advanced und Specialist, in welche man nochmal eine Fachrichtung hinsichtlich Urgent Care, als auch Critical Care wählen kann. Marcus beispielsweise ist im Critical Care-Sektor Specialist Paramedic, sodass dieser vor allem dann auch zum Einsatz kommt, wenn besonders kritische Einsätze vonstattengehen: über die Hälfte der Einsätze sind Reanimationen, ein knappes weiteres Viertel stellen Traumata dar (gemäß den Zahlen aus 2020).

Doch wie unterschiedlich sind diese und wie entwickelt sich der britische Rettungsdienst in die Zukunft? Haben wir beide vielleicht ähnliche Strukturprobleme und können wir etwas voneinander lernen?

Aber ebenso für Sanis, die schon einmal daran gedacht haben, mal Englands Regelrettung am eigenen Leib erleben zu wollen, ist diese Folge etwas!

Hier erfahrt ihr nämlich auch, welche Anforderungen man erfüllen muss, wie britische Sanis arbeiten, wie diese ebenfalls ausgebildet werden, aber auch welche Aufstiegsmöglichkeiten man geboten bekommt. Was jedoch auch nicht fehlen darf: wie sieht denn eigentlich der Alltag dort aus? 

Somit ein all-inclusive-Paket in zwei Teilen mit dem hoffentlich nicht nur die Queen amused sein wird, sondern auch ihr! Viel Spaß beim Hören! 

Um einen Eindruck zu gewinnen eine Reality Doku der BBC.

100 Jahre Bergwacht

– Interview mit Max Zeuch –

Die Osterzeit steht uns kurz bevor und, unter normalen Bedingungen, stünde in diesem Zusammenhang auch der Skiurlaub in den Osterferien an. Wir haben uns unter anderem gefragt, was passiert, wenn in einem Gelände, wie den Bergen, medizinische Hilfe benötigt wird, weil  beispielsweise eine Lawine entstanden ist, oder wer einem zu Hilfe kommt, wenn man verloren ginge. Und so kamen wir diesmal dazu unsere Folge über die Bergwacht handeln zu lassen.

Gegründet wurde die Bergwacht im Hofbräuhaus München im Jahr 1920 und hat folglich vergangenes Jahr 100jähriges Bestehen feiern können. Dabei entsprach das Verständnis der Bergwacht ursprünglich einer Natur- und Sittenwacht und wurde als solches mit dem Ziel gegründet, wieder geordnete Verhältnisse einkehren zu lassen, nachdem, nach Ende des 1. Weltkriegs, u.a. Wilderei, Vieh- sowie Holzdiebstähle, als auch Hütteneinbrüche Überhand nahmen. Durch die Gründung dieser Organisation wollte man somit gewissermaßen primär die Natur wieder in seine Ursprünge zurückführen und allgemein auch vor dem Menschen schützen. Erst im Laufe der Zeit entwickelte sich die Organisation zum heutigen Bergrettungsdienst.

In diesem Zusammenhang erfahrt ihr in dieser Folge unter anderem: Was ist die Bergwacht, welche Aufgabe hat diese und wie ist diese organisiert? Wann übernimmt diese die Rettung und wo liegen die Grenzen zwischen z.B. Feuerwehr und Rettungsdienst und wie häufig wird die Bergwacht tatsächlich tätig? Was macht die Bergretter aus und was sind so „typische“ Bergwachteinsätze?

Wir hatten wirklich sehr viele Fragen und bekamen glücklicherweise von unserem Gast, Max Zeuch, seit nun fast zehn Jahren bei der Bergwacht im Frankenjura aktiv, Antworten darauf und konnten dadurch wirklich tolle Einblicke in ein doch eher, vom klassischen Regelrettungsdienst aus der Großstadt ausgehend, fern-liegenderes Thema erhaschen!

Vielen Dank an Max und viel Spaß beim Hören – und diesmal auch wieder beim Rätseln!

https://www.facebook.com/bergwacht.frankenjura

https://www.instagram.com/bergwacht.frankenjura/

Medical Intervention Car – Zwischenfazit nach 2 Jahren

Interview mit Niko Schneider – Teil 2

Auch der zweite Teil bleibt spannend.

Niko berichtet von echten MIC-Einsätzen und malt uns Bilder einer perfekten Rettungsdienstwelt in der Zukunft.

Was die Zukunft bringen wird, ist zwar nicht klar, aber das MIC-Projekt wird weitergehen und sicherlich seinen Platz in der Rettungsdienstlandschaft etablieren.

Auf diesem Bild sieht man zwei im positiven Sinne Verrückte.

Hier gehts zu Teil 1

Wie alles begann, erfahrt ihr hier …

Medical Intervention Car – Zwischenfazit nach 2 Jahren

Unterschätzter Game Changer?!

Interview mit Niko Schneider – Teil 1

Eine junge Frau fällt an der Supermarktkasse um und ist sofort reanimationspflichtig. Augenzeugen beginnen umgehend mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Obwohl RTW und NEF nach 6 Minuten vor Ort sind, verläuft die Reanimation frustran.

Es kommt zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen von Männern. Plötzlich zieht ein Beteiligter ein Messer und sticht es einem der Rädelsführer in die Brust. Dieser sinkt zu Boden und ist nach wenigen Augenblicken bewußtlos.

Ein Kleinkind zieht einen vollen Wasserkocher am Kabel herab und übergießt sich selbst Gesicht, Hals und Oberkörper mit kochendem Wasser. Bei Eintreffen von RTW und NEF schreit das Kind bereits nicht mehr und ringt pfeifend nach Luft. Die Mutter hält panisch kreischend ihr Kind umklammert und lässt keine Untersuchung zu.

Ein junger Mann kommt bei schlechter Witterung mit seinem PKW von der Straße ab und prallt mit der Fahrertür gegen einen Baum. Bei Eintreffen des NEF ist der eingeklemmte Patient kaltschweißig und grau und reagiert nicht mehr auf Ansprache.

Eine Angestellte ist alleine im Büro und stolpert mit einer Schere in der Hand. Als die Kollegen aus der Mittagspause zurückkehren, liegt die Dame nach Luft schnappend in einem See aus Blut.

Die angedeuteten Einsatzszenarien lassen sich in ähnlicher Art in der Presse wiederfinden. Und jeder der eine gewisse Zeit im Rettungsdienst arbeitet, kann auf vergleichbare Einsätze zurückblicken. Einsätze hochdramatisch, deren fataler Ausgang sich meist fast nicht mehr abwenden lässt.

Genau für u.a. solche Szenarien wurde das MIC-Projekt (Medical Intervention Car) in Heidelberg 2019 ins Leben gerufen. Um Patienten mit infauster Prognose, vielleicht doch noch zu retten.

Auch wenn das MIC-Projekt inzwischen doch einige beeindruckende Erfolge vorzuweisen weiß, so wird das Projekt bis heute skeptisch beäugt, ähnlich wie das erste NEF oder die Anfänge der Frühdefibirillation.

Wenn sich die nichtärztliche Ausbildung auch, allmählich, vom San B, über den Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter weiterenwickelt hat, so hat sich doch die notärztliche Ausbildung wenig weiterentwickelt. Bis heute gibt es im Rettungsdienst keinen Facharztstandard.

So bleibt der Rettungsdienst bis heute noch ein wenig wilder Westen, wo Machbarkeitsstudien wie das MIC-Projekt, ähnlich wie der unbekannte Fremde in Daisy-Town, nicht mit offenen Armen empfangen werden.

Wie steht es nun um das MIC nach bald zwei Jahren?

Wir sprechen mit dem Projektinitiator Niko Schneider.

Freut euch auf ein launiges Gespräch, mit einem der wirklich nicht müde wird, die gleichen Fragen immer wieder zu beantworten.

https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/klinik-fuer-anaesthesiologie/ueber-uns/notfallmedizin/notaerztliche-taetigkeit/medical-intervention-car-mic

Teil 2 erscheint am 15. März, hier und überall wo es Podcasts gibt.